Lasst Gaza leben!
14. Mai 2025
Hier finden Sie die Pressemitteilung "Lasst Gaza leben!" zum Herunterladen. Reichen Sie sie gerne an Interessierte in Ihrem Umfeld weiter.
Kontakt für die Medien: Wiltrud Rösch-Metzler, pax christi Diözesanverband
Rottenburg-Stuttgart, Tel. 01749585614
Stuttgart 14. Mai 2025 pax christi Rottenburg-Stuttgart appelliert an Menschlichkeit und Barmherzigkeit: Die herbeigeführte Hungersnot in Gaza muss beendet werden. Die internationale Gemeinschaft muss entschlossen, unverzüglich und in voller moralischer und rechtlicher Verantwortung handeln.
Wir unterstützen zusammen mit Pax Christi International und über 380 humanitären und Menschenrechtsorganisationen weltweit den dringenden Appell vom 12. Mai an die internationale Gemeinschaft.
Wir erleben gerade in Echtzeit, wie das Aushungern einer Zivilbevölkerung bewusst als Kriegsmittel eingesetzt wird. UNICEF und UN-OCHA haben Alarm geschlagen: In Gaza wurden Ackerland zerstört, Fischereigewässer gesperrt, Bäckereien und Gemeinschaftsküchen zerstört, die Lebensmittelvorräte sind aufgebraucht, und die Menschen kämpfen unter unerbittlichen Bombardements um Wasser. Laut der FAO Klassifizierung leidet die gesamte Bevölkerung Gazas unter akuter Ernährungsunsicherheit, eine halbe Million Menschen sind von Hunger bedroht. Es besteht ein hohes Risiko, dass es bald zu einer Hungerkatastrophe kommt, sodass sofortiges Handeln unerlässlich ist.
In dieser katastrophalen Lage stehen über 3.000 Hilfsgüterlastwagen und 116.000 Tonnen Lebensmittel bereit und warten darauf, nach Gaza zu gelangen – einzig und allein durch Israel daran gehindert. Dies geschieht in Missachtung der Grundprinzipien des Völkerrechts, wie sie in verbindlichen Rechtsentscheidungen bekräftigt wurden, darunter die Maßnahmen des Internationalen Gerichtshofs, die auch über ein Jahr später ignoriert und nicht umgesetzt werden.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, sagte: „Hilfe ist nicht verhandelbar. […] Die Einfuhr von Hilfsgütern muss unverzüglich wiederhergestellt werden. […] Die humanitäre Hilfe darf nicht behindert werden.“ Am 29. April 2025 warnte der UN-Menschenrechtsbeauftragte Volker Türk vor dem Zusammenbruch der lebensrettenden Hilfe und erklärte: „Drittstaaten haben nach internationalem Recht die klare Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass solche Handlungen sofort eingestellt werden, und sie müssen entsprechend handeln.“
Zu diesem Zweck fordern wir von der Bundesregierung
1. sich öffentlich zur Teilnahme am humanitären Konvoi zu verpflichten, eine offizielle diplomatische Mission zu entsenden, die die Hilfsgüterlastwagen über den Grenzübergang Rafah nach Gaza begleitet.
2. sich mit den Vereinten Nationen und der ägyptischen Regierung abzustimmen, um die Einreise des Konvois zu erleichtern.
Sollte sich die Bundesregierung gegen eine Teilnahme entscheiden, rufen wir Diplomaten, Parlamentarier und Minister auf, sich dem Konvoi in ihrer persönlichen Verantwortung anzuschließen.
Internationale Medien rufen wir auf, den Konvoi zu begleiten, um Zeugnis abzulegen, die Hungersnot zu dokumentieren und die Blockade, die Gaza aushungert, öffentlich zu machen.
Die weltweite Zivilgesellschaft, Kirchen, Gewerkschaften, Studierende, Parteien und Solidaritätsnetzwerke, rufen wir auf, unverzüglich Druck auf die Regierungen auszuüben, damit sie den Konvoi unterstützen und materielle, politische und öffentliche Hilfe leisten.
Ein diplomatischer humanitärer Konvoi wäre ein historischer Schritt, um die Belagerung zu durchbrechen, die Hungersnot zu beenden und die weltweite Ablehnung von Hunger als Kriegswaffe zu bekräftigen.
Dieser Aufruf basiert auf dem Völkerrecht, gemeinsamen moralischen Grundsätzen, der Völkermordkonvention, den vorläufigen Maßnahmen des Internationalen Gerichtshofs, der Charta der Vereinten Nationen und unzähligen Resolutionen der Vereinten Nationen, der OIC (Organisation für Islamische Zusammenarbeit), der Arabischen Liga sowie der Europäischen und Afrikanischen Union. Untätigkeit führt zu einem Massensterben durch Hunger, zu schwerwiegenden Rechtsverstößen und untergräbt das Völkerrecht.
pax christi Rottenburg-Stuttgart fordert:
Lasst Gaza leben. Beendet die Hungersnot. Beendet die Belagerung.
Öffnet die Grenzübergänge.
Startet den diplomatischen humanitären Konvoi – JETZT